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Schuljahresabschlussgottesdienst 2018: Touch me

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Touch me: Das Smartphone ist zu unserem Lebensbegleiter geworden. Es ist verführerisch und genial. Es einfach zu ignorieren, fällt schwer. Es meldet sich, es will dich und es vermisst dich. Wenn du es berührst, ist es zufrieden.
Ein Smartphone bedient vor allem das Bedürfnis nach Resonanz: Zeig dich, damit du gesehen wirst! Wir leben in einer Welt, in der wir gesehen werden wollen.
Du bist nicht, wenn du nicht gesehen wirst. Darum hoffen wir bei jedem Selfie auf eine Antwort, ein Like, einen Kommentar.
Aus dem Abstand betrachtet leben wir in einem expressiven Zeitalter - "zeig dich, dann bist du!".

In unserem Schuljahresabschlussgottesdienst wurde dies zum Thema: Wie bestimmt das Smartphone unser Leben. Ehrlich und authentisch bekannten sich viele zu einer sehr starken Fremdbestimmung. Es geht kaum mehr ohne diesen "Lebensbegleiter". Ist er aber schon zu einer Nr. 1 geworden?

Vier kurze Szenen erzählten, betonten und charakterisierten diese Fremdbestimmung und Nähe.

 

Befremdlich wirkte dagegen am Anfang ein biblischer Text aus dem 5. Kapitel des Markusevangeliums, bei dem Jesus einem fremdbestimmten Mann aus Gerasa begegnete. Sein Name war Legion, den viele waren sie! Man kann vermuten, dass er sich nicht mehr richtig spürte, sondern sich nur noch fremdbestimmt als jemand anderes wahrnahm. Das machte ihn ver-rückt und wütend.

Ver-rückt sind wir wohl noch nicht, aber dennoch hat das Smartphone mit all seinem verführerischen Nutzen dem eigenen Leben seinen Stempel aufgedrückt.
Wenn du nicht mehr weißt, wer du bist, kann die Frage "Wer bist du?" Leben retten. Es ist nur eine Frage, die Jesu dem Mann aus Gerasa gestellt hat. Aber sie beinhaltet alles, was der Mensch braucht:
Einen Menschen, der dich das ehrlich fragt.
Einen Menschen, der keine Antwort verlangt.
Einen Menschen, der dich so annimmt und sieht, wie du bist!

In Jesus ist dem Mann aus Gerasa ein Mensch begegnet, der fragt und annimmt. Der sein Like schon gepostet hat, bevor der andere sich gezeigt hat.

Du darfst dich zeigen, aber du musst dich nicht zeigen, nur um angenommen zu werden - zumindest bei Jesus.
Jesus - so würde ich es sagen - hätte wohl heute auch ein Smartphone, aber er würde wohl wissen, was sein Leben bestimmen sollte: Freunde, die man real trifft und sieht, denen man sich zeigt, wie man ist - eben auch ungeschminkt und fragil.

Ein Schuljahresabschlussgottesdienst lebt von den vielen SchülerInnen, die sehr authentisch ihren Beitrag zum Thema eingebracht haben: Beim Mitsingen, bei den eigenen Gedanken in den Fürbitten, bei der Stille und Spiritualität, die im Kirchenraum spürbar war.

Danke auch unserer neuen Religionslehrerkollegin Nadine Reiner, die heuer zum ersten Mal die Vorbereitung und den musikalischen Teil des Gottesdienstes bereichert hat, sowie den beiden Schülerinnen Julia aus der ZF10B und Doro aus der ST11B, die den Songs eine besondere Stimmung gaben.
Zu guter Letzt vielen Dank an die Pfarrgemeinden Paul-Gerhardt und St. Canisius für deren Gastfreundschaft und Bereitschaft, in ihren Kirchen unsere Gottesdienste feiern zu dürfen.

Bernd Paulus, Gisela Schindler-Beierweck, Dr. Bernd Eigenmann, Nadine Reiner, Elmar Schmid