Schuljahresabschlussgottesdienst "Voll peinlich"

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In diesem Jahr stand der Mensch, dem etwas peinlich ist, der sich schämt, im Mittelpunkt. Plötzlich gestolpert, unpassend klingelt mein Handy, überraschend blamiert: da wurden die Augen zum wichtigsten Organ in diesem Gottesdienst. Der Blick in meinem Nacken - und ich will versinken, spüre einen Fehler, fühle mich selbst als Fehler!



Dennoch: das Gefühl der Scham gehört zu uns Menschen. Sie ist eine logische Folge unserer selbst gewählten Freiheit. Adam und Eva gehen gemeinsam diesen Weg, geführt und verführt durch eine kluge Schlange. Sie hatte einiges drauf und gab dem Mensch die Fähigkeit, sich selbst und den anderen so zu erkennen, wie er ist.
Richtig und falsch - gleichzeitig! Ein Dilemma, das Gott begleitet, indem er den Menschen Kleidung gibt. Kaum erkennen sie, dass sie nackt sind, und schämen sich, "kleidet er Adam und Eva an".
Gott will nicht - obwohl der Mensch es so gewählt hat, - dass er beschämt wird. Schutz und Würde - mit ihr begleitet/bekleidet Gott den Menschen. Der Mensch muss sich vor Gott nicht schämen.

Dicht und humorvoll entfaltet sich unser Thema im Gottesdienst. Gelungene Slapstickeinlagen verbunden mit ehrlichen Gedanken unserer Schüler. Frisch wurde unser Gottesdienst durch die "jungen" Ideen unser Kollegin Franziska Stretz und durch den "alten" Percussiongroove von Bernd Kraft.



Dass am Ende eines Schuljahres der Berufsschule ein Schulabschlussgottesdienst steht, ist nicht mehr selbstverständlich; zu verschieden und divers ist unsere religiöse Schullandschaft geworden. Fehlt der eigene gute biographische Zugang, dass der christliche Glaube ein Ort der Freiheit ist, eine sinnvolle Unterbrechung im alltäglichen Hamsterrad, dann wird trotz guter Werbung diese Form einer Abschlussfeier an der Schule in Frage gestellt.
Der Gottesdienst an unserer Schule hat über die Jahre eine gute, freie und offene Liturgie entwickelt. Sie braucht aber die Bereitschaft, diese zu erleben. In jedem Gottesdienst begegnet uns ein biblischer Text, der szenisch in unsere Zeit übersetzt wird, daraus entstehen Fürbitten, die die Auseinandersetzung unserer Schüler mit dem Gehörten und Gesehenen widerspiegeln, ein freiwilliges Vaterunser, das verbindet, und ein Segen, der Kraft und Begleitung schenkt. Dazwischen lassen Songs einen gemeinschaftlichen „Swing und Soul“ entstehen.
Unsere Idee dabei ist immer, dass Schüler ihren ganz eigenen Platz finden, angenommen und respektiert, wie sie sind - für uns tiefster Ausdruck christlichen Lebens.
Uns freut es sehr, dass die Mehrzahl der Schüler und Lehrer diese Form des Gottesdienstes positiv als eigenes Innehalten erlebt. Es ist gut, sich einfach mal unterbrechen zu lassen. Wenn wir das als "Gottesdienst" bezeichnen, zeigt es unser Vertrauen darauf, dass in der Kirche ein besonderer Raum ist, wo mit Gott dieses gelassene Unterbrechen spürbar werden kann.


Das SchuGo-Team Gisela Schindler-Beierweck, Franziska Stretz, Alexander Jakob, Bernd Paulus, Elmar Schmid

Ein ausdrücklicher Dank an die Verantwortlichen der Paul-Gerhardt-Kirche und der St.-Canisius-Kirche, Pfarrer Piscalar und Pfarrer Gutowski, die uns alljährlich den Kirchenraum zur Verfügung stellen. Danke auch den Damen der Pfarrbüros und Mesner H. Heilgemeir für die gute organisatorische Zusammenarbeit.