Wir sind leider Weltmeister

Elmar Schmid
Drucken

Von Sebastian Uhlich, Johannes Mayr und Michael Winter

Nicht nur im Fußball. Und nicht nur wir Deutschen. Sondern im Wesentlichen die westlichen Industrienationen – das wohlhabende Viertel der Weltbevölkerung verbraucht drei Viertel aller weltweit verfügbaren Ressourcen. Diese aufrüttelnden Fakten und weitere Informationen rund ums Thema Konsum und Nachhaltigkeit konnten ca. 300 Schülerinnen und Schüler der Augsburger Berufsschulen 2, 4 und 5 bei der Wanderveranstaltung „Multivision REdUSE - Über unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde“ erleben.

Nachdem Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Lehrplan aller Berufsschülerinnen und -schüler stehen, ist es an den Lehrern gelegen, diese wichtigen Themen möglichst anschaulich und kurzweilig zu präsentieren. Um mehr Abwechslung und externe Expertise zu bieten, haben sich daher die drei Augsburger Berufsschulen gemeinsam entschlossen, das Angebot des Multivision e. V. - Verein für Jugend- und Erwachsenenbildung zu nutzen.

Finanziell unterstützt wurden die Schulen hierbei von der Stadtsparkasse Augsburg, der meteocontrol GmbH, dem Büro für Nachhaltigkeit, der Schubert Bio & Vollwert-Bäckerei, der Umweltstation mit Prima Klima und der Europa-Möbel Umweltstiftung. Multivision e. V. mit Sitz in Hamburg hat in Zusammenarbeit mit OXFAM Deutschland und der Verbraucherzentrale NRW die Multivisions-Veranstaltung „REdUSE“ verwirklicht. Die Berufsschule 2 stellte ihre Räumlichkeiten für das Gemeinschaftsprojekt zur Verfügung.

 

Stefan Simonis von Multivision e. V. führte durch die Veranstaltung und zeigte zum Einstieg einen halbstündigen Hauptfilm. Die Schülerinnen und Schüler sollten diesen verbunden mit der Frage „Was hat der Film mit eurem Leben zu tun?“ betrachten. Der in mehrere Kapitel unterteilte Hauptfilm stellte viele Probleme unserer auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft anschaulich dar. So z. B., dass ca. 80 Prozent aller produzierten Dinge nach sechs Monaten schon nicht mehr in Gebrauch sind und als Müll entsorgt werden. Oder dass für ein einziges T-Shirt – von der Gewinnung der Baumwolle bis zum fertigen Shirt – zehn volle Badewannen Wasser nötig sind. Dass knappe Ressourcen für die Produktion von Handys oder Computern, wie z. B. Kupfer, Eisen, Gold etc., unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen, nicht selten von Kindern und Jugendlichen, abgebaut werden. Und nicht zuletzt das omnipräsente Thema Plastikmüll – sehr anschaulich dargestellt an einem Kurzfilm eines Tauchers vor Bali. Dort ist das Meer derart verschmutzt, das manchmal nicht sofort zu erkennen war, ob da eine Qualle oder eine dahintreibende Plastiktüte den Taucher passiert.

Im Anschluss an den Hauptfilm war Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler mit Herrn Simonis und untereinander zu diskutieren und nach möglichen Lösungsvorschlägen zu suchen. Immerhin ist jeder von uns auch Mitverursacher vieler der im Film aufgezeigten Probleme. Die Schülerinnen und Schüler hatten dann einige Vorschläge parat: Weniger Autofahren, Secondhand-Klamotten kaufen, bewusster konsumieren, Plastikverbrauch reduzieren, indem auf Wegwerf-Plastikbecher verzichtet wird, Energiesparen im Haushalt. Herr Simonis zeigte passend zu den einzelnen Themenbereichen ergänzende Kurzfilme.

Am Ende der Veranstaltung dürfte bei vielen hängen geblieben sein, wie endlich die Ressourcen unserer Erde sind. Und wie weit die Ausbeutung und Verschmutzung unseres Planeten schon vorangeschritten ist. Aber auch, dass jeder einzelne etwas zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz beitragen kann und muss. Denn ein Weltmeistertitel reicht schon – aber wenn dann bitte nur im Fußball und nicht auch noch in Sachen Ressourcenverschwendung.